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Dächer und Reet. |
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Bund für Bund. Dach-Kunst in Reet.
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Dach ist nicht gleich Dach. Auf Sylt gehört das Reetdach traditionell zu den zweck- und schmuckvollsten Dacheindeckungen. Schön gestaltet, erzählt es von Baukultur und Handwerkskunst. In Kampen meist von der, wie sie Vater und Sohn Finke pflegen.
Es gibt gute Dächer, schöne Dächer und Reetdächer. Es gibt jenen für nordfriesische Inseln unverwechselbaren Charme, den alte Sylter Kapitänshäuser ausstrahlen - und der generell von Reetdachhäusern ausgeht. Der Kampener Reetdachdeckermeister Hans-Otto Finke, ist bei seiner Berufswahl dem Vater nachgefolgt; ihm gleichgetan hat es sein Sohn Jan. So ist der Beruf in der aus Dithmarschen stammenden Familie zur Tradition geworden, der natürliche Rohstoff Reet zur Generationen übergreifenden beruflichen Herausforderung. Bereits seit den 50er Jahren wird das Reetdachdecken von den Finkes betrieben, seit 1963 mit Firmensitz in Kampen auf Sylt. Und es überrascht nicht von dem 59-jährigen Senior und Obermeister der Reetdachdeckerinnung Nordfriesland zu erfahren, dass es ehemals kaum ein Reetdachhaus in Kampen gab, auf dem keiner seiner Mitarbeiter gesessen habe. Es waren die Gemeindevertreter, die einst beschlossen, dass in dem immer schon populären Dorf nur Reetdächer gebaut werden dürfen. Ein Umstand, der, neben Bauboom, Witterungs- und Sturmschäden, Sylter Reet-Fachmännern bis heute die Existenz sichert und dem mondänen Ort Kampen seine Friesenhauskulisse. Wenn die Reetdachdecker neues Reet auf ein Dach aufbringen wollen, brauchen sie dazu nicht nur Nadel und Bindedraht, sondern auch ein Klopfbrett, gutes Wetter und ein gewisses Maß an Zeit. Ein Dach aus dem atmungsaktiven Naturmaterial wird Bund für Bund gelegt, zur gleichmäßig glatten Fläche hochgetrieben und Lage für Lage festgenäht. Alle 40 bis 50 Jahre muss das Reet, je nach Neigung des Dachs, ausgewechselt werden. Auf der Wetterseite beinahe alle 30 bis 35 Jahre. Rund 4 Wochen dauert der komplette Aufbau eines 250 Quadratmeter großen Reetdachs, ohne Regen- oder Kälteunterbrechungen, sagt Hans-Otto Finke. Das bedeutet für 4 Reetdachdecker bis zu 600 Stunden Arbeit in luftiger Höhe, auf schmalen Dachlatten und Leitersprossen. Eine, die in Hinsicht auf die Belastung von Knien und Rücken hohe körperliche Anforderungen an die Männer stellt wobei auch Schwindelfreiheit bei einer Arbeitshöhe von in der Regel 8 Metern wichtig ist. Nicht anders verhält es sich mit dem handwerklichen Geschick. Der Lehrberuf erfordert Gefühl fürs Material, &Mac226;ein gutes Auge und ebensolche Mathematikkenntnisse. Dabei ist es fast gleich ob ein Dachstuhl zu decken ist oder ein Vogelhäuschen. Auch die machen sich gut in Reet und dem Finke-Team bei der Herstellung im Winter Vergnügen - wenn keiner gern aufs Dach geht, selbst nicht der passionierteste Sylter Reetdachdecker. Text/Fotos: Angelika Jakat
Foto links: (Veröffentlichung: TV SYLT Magazin, 22/05) |
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