"Sjung din sölring wiis" - 30 Lieder für Sylt |
||||||||||
Die beiden Sylter Jürgen Borstelmann und Hans Hoeg haben in zehnjähriger Zusammenarbeit ein neues sylt-friesisches Liederbuch entwickelt. Das wurde nun im Rahmen einer Feierstunde offiziell vorgestellt. |
||||||||||
Zwei Sylter Generationen, ein Liederbuch: Jürgen Borstelmann und Hans Hoeg (v.l.). Foto: Jakat |
||||||||||
Keitum/Sylt (aja) - Sylt hat ein neues Liederbuch mit dem Titel: "Sjung din sölring wiis En nii sölring leedjibok me ain wiisen". Entstanden in zehn Jahren von 1992 bis 2002, wurde die sylt-friesische Liedersammlung von Jürgen Borstelmann und Hans Hoeg am Sonntagnachmittag erstmals in der dänischen Schule in Keitum präsentiert.
"Hans Hoeg hat mich damals gefragt, ob ich mitmache und ich habe spontan zugesagt. Zusammengearbeitet haben wir dann meist im Winter", erinnerte sich Jürgen Borstelmann. Vierzehn der dreißig Liedertexte wurden von dem Sylter Komponisten und Organisten eigens für das Liederbuch-Projekt neu vertont. "Es ging darum, die Gesamtatmosphäre jedes einzelnen Textes musikalisch ganz neu einzufangen", berichtete der 41-jährige Kirchenmusiker. Die Besonderheit des neuen Liederbuches besteht für ihn darin, "dass bisherige sylt-friesische Liederbücher größtenteils Lehnmelodien bekannter Volkslieder verwenden. Hans Hoeg habe ihn nicht nur auf Texte aufmerksam gemacht, sondern auch eigene Liedermelodien entwickelt. Deren musikalische Orthografie habe er dann übernommen, "damit es spielbar wurde", sagte Borstelmann über die Zusammenarbeit mit dem 87-Jährigen. Ebenso wie die Melodien stammen auch die sylt-friesischen Liedertexte von mehreren Autoren: Andrees Hübbe, Max Bossen, Wilhelm Siemens, Hermann Schmidt, Emil Mungard und Hans Hoeg heißen die sechs Sylter Dichter, deren Texte das neue Sylter Liederbuch inhaltlich ausstatten. Themenschwerpunkte bilden dabei etwa die Sylter Landschaft und Sprache, die Sagenwelt sowie Kinderlieder. Außerdem dokumentieren zehn Fotos die langjährige Tradition von Sylter Chören und Theatergruppen. Hans Hoeg begrüßte die rund sechzig Anwesenden zu der zweistündigen Feierstunde bei Kaffee und Kuchen, die von Grete Leu moderierte wurde. Musikalisch mit an Bord waren über zwanzig Schulkinder von Sylt, Föhr und dem Festland mit dem in verschiedenen Dialekten gesungenen Stück "Popendaans", der Chor der "Sölring Sjungsters" und Jürgen Borstelmann am Keyboard mit einem Potpourri aus der Neuerscheinung, die der Föhrer Jakob Tholund vorstellte. Jörgen Jensen Hahn hob in seiner Rede die Generationen übergreifende Zusammenarbeit der beiden Sylter Autoren hervor, denen viele Grußworte zukamen. Ein gemeinschaftlich gesungenes "Üüs sölring lön" bildete den klangvollen Abschluss der Liederbuch-Vorstellung. Der Dank des Komponisten und Dichter-Duos richtet sich vor allem an die Brdr. Broust`s Legat, Eva Paulsen, Fering Stifting, Sparkassen-Kulturstiftung Nordfriesland, Slesvigsk Samfund und die Stiftung Nordfriesland, die die Realisierung des Sylter Liederbuches finanziell unterstützt haben, dessen Herausgabe im Namen der "Friisk Foriining" erfolgt ist. Jürgen Borstelmanns Wunsch ist es, dass das neue Liederbuch auch Verbreitung in Schulen und Kindergärten findet, um so im Rahmen des Friesisch- und Musik-Unterrichts zur Stärkung der friesischen Sprache und Kultur beitragen zu können. Der Verkaufspreis des Liederbuches mit 61 Seiten beträgt 9,80 Euro. In Kürze soll es in einigen Sylter Buchläden erhältlich sein. |
||||||||||
(Erscheinungsdatum: Dienstag, 08.06.2004 / Sylter Rundschau) |
||||||||||
zurück zur Artikelliste | ||||||||||