Unermüdlicher Einsatz für die Sylter Natur

Fast ohne Mittel wurde Hörnums "Schutzstation Wattenmeer" vor dreißig Jahren aufgebaut. Heute ist die Einrichtung nicht mehr wegzudenken.


Die Schutzstation Wattenmeer e.V. feierte mit Aktiven, Ehemaligen und Bürgermeister Rolf Speth (vorne links) ihr Jubiäum. Foto: Jakat

Hörnum/Sylt (aja) - Pure Natur zu erleben gehört für viele Gäste zu den Hauptbedürfnissen eines Sylt-Urlaubs. Wattwanderungen oder der Kontakt mit der Vogel- und Kegelrobbenwelt ist häufig ein Bestandteil des touristischen Erlebnisplans. Dieser wäre ohne die "Schutzstatiom Wattenmeer" nicht möglich, die seit dreißig Jahren sensible Lebensräume aktiv schützt und der Öffentlichkeit faszinierende Naturschätze näher bringt.

Das 30-jährige Jubiläum gab Anlass, am vergangenen Sonnabend nach Hörnum einzuladen. 80 Besucher kamen zum Kuno-Ehlfeldt-Haus, um dort mit der Sylter Zentrums-Beauftragten Ulrike Kraus sowie dem 15-köpfigen Team aus Praktikanten, Zivildienstleistenden und Absolventen des Freiwilligen Ökologischen Jahres zu feiern.

Ulrike Kraus dankte den aktiven und ehemaligen Mitstreiten, allen Helfern und Freunden für deren Unterstützung bei der Realisierung von erfolgreicher Naturschutzarbeit mit Informationen, Tipps und sonstigen Hilfestellungen. Ihr Dank für gute Zusammenarbeit galt zudem der Gemeinde Hörnum, die Bürgermeister Rolf Speth vertrat. Die Schutzstation stelle eine Bereicherung dar, indem sie den Menschen die Natur nahe bringt, so Speth.

Gert Oetken, Vorsitzender der Schutzstation Wattenmeer, erinnerte an die Anfänge und die geleistete Pionierarbeit bei der Einrichtung des ersten Info-Zentrums in Hörnum. Sein spezielles Lob ging an die Generationen von „Zivis“, ohne die die „sehr gute Entwicklung“ bis heute nicht möglich gewesen wäre. Ohne deren Idealismus und Engagement seien auch die Projekte der Zukunft nicht umzusetzen.

Oetken verwies dabei auf das ungelöste Heizproblem in den Wohn-, Schlaf- und Ausstellungsräumen der Naturschützer, die sich in der ehemaligen Hörnumer Wehrmachtsbaracke alljährlich dem „Abenteuer“ Winter stellen. Deren Absicht, dort zukünftig regenerative Energien einzusetzen, weckte die Aufmerksamkeit von Peter Prokosch, der sich gleichsam auf privater „Spurensuche“ befand.

Der Geschäftsführer des WWF Deutschland hat 1974 während seiner Zivildienstzeit zusammen mit dem ebenfalls anwesenden Hamburger Professor für Biochemie und Molekularbiologie, Udo Seedorf, „fast ohne Mittel“, so Prokosch, das Hörnumer Zentrum aufgebaut.

Das lebt vom seinen Mitarbeitern, die ihren Alltag vor Ort veranschaulichten - von Büroarbeiten über Brut- und Rastvogelzählungen bis hin zum Wasserwechsel beim Meerwasseraquarium. Jubiläums-Quiz, Foto-Ahnengalerie und Stellwände boten interessante Daten, Fakten und Projekte rund um den Naturschutz im Arbeitsgebiet Sylt.

Mit einem Festprogramm und afro-kubanischer Musik, einer Info-Kurzseefahrt und einem abendlichen Klönschnack wurde der Jubiläumstag abgerundet. Mittels einer Spendenaktion „Für eine sonnige Zukunft“ hofft die Schutzstation jetzt auf finanzielle Unterstützung etwa für Isolierungsarbeiten. Immerhin würden die das „Flattern der Bilder an der Wand“ verringern.

(Erscheinungsdatum: Dienstag, 03.08.2004 / Sylter Rundschau)

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