Schüler-Demo gegen zu viele Autos

Bis Mitternacht hatten 24 Schüler aus Hessen in ihrer Unterkunft gesessen, um Transparente für eine spontane Demonstration zu malen. Sie setzten sich in Hörnum für mehr Umwelt-Bewusstsein und weniger Autoverkehr auf Sylt ein.

24 Schüler der BUND-Ferien-Freizeit aus ganz Hessen üben in Hörnum Kritik am Autoverkehr auf Sylt. Foto: Jakat

Hörnum/Sylt (aja) - Das Bekenntnis für „eine Auto freie Insel“, wie das Motto der Umwelt-Demo von Schülern und Schülerinnen aus ganz Hessen hieß, erregte am Donnerstag einiges Aufsehen in Hörnum. Die 24 Schüler zwischen 13 bis 15 Jahren und deren fünf Betreuer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Hessen demonstrierten auf den Straßen Hörnums gegen den beträchtlichen Autoverkehr auf Sylt und für mehr Fahrrad-Bewusstsein sowie eine Wiedereinführung der einstigen Inselbahn.

Aufgebracht über aggressive Raser wünschen sie sich weniger Autoverkehr und die Einführung eines generellen Tempolimits auf Sylter Straßen. Die jungen Teilnehmer der „BUND-Ferien-Freizeit“ fürchten um die weitere Zerstörung der Natur, der Gesundheit von Mensch und Tier -deshalb setzen sie sich für die Rettung der Erde ein, auch auf Sylt.

Mit Spruch-Transparenten und allerlei tönenden Schlag- und Blas-Instrumenten ausgestattet, versammelte sich die hessische Jugendgruppe vor dem Haus Leuchtfeuer, von wo aus in Richtung Ortskern Hörnum gestartet wurde. Ziel: der Hörnumer Hafen.

„Während eines Fahrrad-Ausflugs reagierten viele Autofahrer sehr gereizt und ungeduldig, schimpften und hupten, so dass wir als Betreuer-Team bei einigen Situationen ganz schön ins Schwitzen kamen“, erklärte BUND-Jugendbetreuer Stephan Hübner die Motivation der Demo-Teilnehmer, die sich zu einer 14-tägigen „Ferien-Freizeit“ auf Sylt aufhalten. „Wir müssen was unternehmen gegen die Raserei“ lautete deren Parole. Mit großem Eifer diskutierte man Pro und Kontra einer spontanen Demo und bis Mitternacht wurden Tischdecken mittels Malfarben zu Spruchtüchern umfunktioniert.

Die engagierten Jugendlichen werfen den Autofahrern vor, zu schnell und rücksichtslos zu fahren. Sie bemängeln vor allem, dass es nicht mehr Tempo-Kontrollen auf Sylt gibt sowie die streckenweise „engen Fahrradwege“ auf der Insel. Außerdem verlangen die Schülerinnen mehr Zebrastreifen für Fußgänger und Fahrradfahrer. Sie fordern außerdem dazu auf, aktuellen Umwelt- und Natur-Problemen wie Mülleinsparung, Wahlfang und Energiegewinnung mehr Aufmerksamkeit zu widmen, um die weitere Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und die der zukünftigen Generationen zu stoppen.

„Klasse, der Einsatz von den Kindern für die Umwelt“, kommentierte Mustafa Karaca vom Hörnumer Spar-Markt die Schüler-Aktion. Den Einsatz für Tempo 30 findet auch Resi Pahl aus Hörnum gut, doch zum Einkaufen müsse sie schon nach Westerland fahren, bemerkte sie, weil das vor Ort zu teuer sei.

Im Anschluss an die Demonstration kam die Jugendgruppe zu dem Resümee, dass man ein bisschen erschöpft sei, aber auch froh, seine Meinung geäußert zu haben. Die zwölfjährige Kora Kruse aus Hofheim bei Frankfurt am Main sprach für alle, als sie sagte: „Ich habe die Hoffnung, dass wir etwas bewegt haben.“

(Erscheinungsdatum: Samstag, 02.08.2003 / Sylter Rundschau)

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