"Insel im Licht": Malerische Liebeserklärung an Sylt |
||||||||||
Lehment-Ausstellung noch bis zum 8. August 2004 im Kaamp-Hüs. |
||||||||||
Freundschaftlich verbunden: Herta M. Lehment mit Friede Springer (v.r.) vor Das Meer frisst die Dünen (1989). Foto: Jakat |
||||||||||
Kampen/Sylt (aja) - Wer das Kaamp-Hüs betritt, begegnet dort den Sylt-Bildern der Malerin Herta M. Lehment und merkt sogleich: hier wird etwas erspürt und eingefangen, hier wird etwas deutlich gemacht.
Touristisch gewichtige Highlights findet man nicht wiedergegeben. Wohl aber ein Sylt, dessen seelenvolle Dünenlandschaft die Eigentümlichkeit des Eilands bestätigt und dessen stimmungsreiche Küstenwelt seinen Reiz ausmacht. Von der Verbundenheit der Malerin sprechen die Bilder, von der Liebe zur Natur und der Freude im Moment des Erlebens und Schaffens. Natürlich fand ihre Vernissage am Dienstagnachmittag großen Anklang. Aber wie sollte es anders sein, bei einer Künstlerin die sich seit drei Jahrzehnten im Sommer der Inselmalerei widmet. Nicht plakativ oder allzu detailliert dem Vorbild verhaftet, sondern subtil und dem eigenen Sehen und Empfinden verpflichtet. Entstanden im Zeitraum zwischen 1983 und 2003, zeigen die über vierzig Öl- und Acryl-Gemälde dem Betrachter Sylter Inselmomente, die zugleich Veränderungen an einer von Naturgewalten bedrohten Insel dokumentieren. Dem Strand von Kampen kommt dabei als Bilderthema eine zentrale Bedeutung zu. Sie habe diesem Strandabschnitt ein ganzes Leben gewidmet, so der Hamburger Ausstellungskurator und Verleger Hans-Dieter Sommer in seiner Laudatio. Die als Sylt-Chronistin geschätzte Malerin zeigt verschwundene Inselzeugnisse, Studien von Menschen am Meer und eine Vielfalt an Strandimpressionen: Eine sturmgespeitschte See, die in differenzierten, dunklen Blautönen und mit kräftigen Pinselstrichen die Dünenlandschaft angreift. Eine einsame Strandkulisse, die sich fast in nebelhaft-blasser Gegenstandslosigkeit verlieren würde, wären da nicht die skizzenhaft dargestellten Umrisse eines Spaziergängers. Die unvergessene Kampener Bunkerruine, umrandet von einer farbig-heiteren Strandkorbszenerie. Wenn man sich früher verabredete, dann hieß es nur, wir sind vor, beim oder hinter dem Bunker, erinnert sich Herta M. Lehment, die ihr Verhältnis zu Sylt als ambivalent schildert. Ihre Liebe gelte der Insel, gleichwohl berge der zerstörerische Einfluss der Natur viel Dramatik in sich - dies aufzuzeigen, sei ihr wichtig. Doch da ist auch noch die Erkundung und Faszination des sich stets verändernden Insellichts, das den unbeschwerten Farbcharakter ihrer meist kleinformatigen Arbeiten erhält. Ausdruck gewinnen diese über den nuancierten Einsatz leichter, pastellfarbener Töne, die mittels kurzer Pinselzüge auf die Flüchtigkeit des Augenblicks verweisen. Die künstlerische Leistung Herta M. Lehments würdigten Bürgermeister Harro Johannsen und Tourismus-Direktorin Birgit Friese, die es als Freude und Ehre darlegten, erstmals eine Einzelausstellung der Kieler Künstlerin im Kaamp-Hüs zu präsentieren. |
||||||||||
Mutter und Tochter teilten die Freude über die gelungene Vernissage: Herta M. Lehment und Inga Griese-Schwenkow. |
||||||||||
(Foto oben rechts: Längst verschwunden: Bunkerreste vor Kampen (1986) dokumentiert von Herta M. Lehment.) |
||||||||||
(Erscheinungsdatum: Samstag, 16.07.2004 / Sylter Rundschau) |
||||||||||
zurück zur Artikelliste | ||||||||||