Wenn Farbe lächelt - der Maler Hans Laabs

Er war ein begeisterter Maler und ein eigentümlicher Typ mit einem Faible für Sylt. Im Januar starb der Maler Hans Laabs: Kunsthändler und Freund Bernhard Maurer hat einige seiner Bilder auf die "Antika" mitgebracht.

Kunsthändler Bernhard Maurer vor "Am frühen Morgen" (1986), "Die Welle Sylt" (1980), "Frauen am Meer" (1998) von Hans Laabs (v.l.n.r.). Foto: Jakat

Wennigstedt-Braderup/(aja) - Die Lieblingsinsel von Hans Laabs, dass sei zuletzt Sylt gewesen, sagt Bernhard Maurer, ein langjähriger Freund des im Januar dieses Jahres verstorbenen Malers. Über zwanzig Jahre sei Laabs regelmäßig auf die nördlichste Frieseninsel gereist. Einerseits um zu entspannen, anderseits aber auch, um sich inspirieren zu lassen vom besonderen Flair der tiefhängenden Wolken des Nordens.

Das Meer und der Strand waren ihm wichtig als Quelle für künstlerische Eingebung und Kreativität, hier sah er seine Themen. Besonders der September sei Laabs Sylt-Monat gewesen. Dann habe der Wahl-Berliner und Stammgast im Hotel Miramar auf der Insel Studien betrieben und kleine Skizzen angefertigt. Genauere Einblicke in seine Arbeitsweise habe der zurückgezogen lebende Maler nicht gewährt, so Maurer.

Den 1915 im ostpommerschen Treptow geborenen Hans Laabs beschreibt der Berliner Kunsthändler Maurer, der seit rund zwanzig Jahre dessen Bilder verkauft, als anspruchslos, feinsinnig und weltoffen. Zugleich aber auch als eigensinnigen, durchgeistigten Dickkopf, der nicht nur ein hervorragender Maler war, sondern auch ein ausgezeichneter künstlerischer Fotograf. "Wovon Laabs nicht überzeugt war, dass hat er auch nicht gezeigt", so der 55-Jährige.

Laabs sei ein disziplinierter Maler gewesen, der früh morgens aufgestanden sei, sich an die Staffelei gestellt und gearbeitet habe - jeden Tag und auch an Feiertagen. Sein künstlerisches Tun habe dem gelassen-heiteren Melancholiker alles bedeutet, weiß Maurer. Die Kunst sei seine Berufung gewesen, habe ihn frei gemacht.

Ein Jahr vor seinem Tod wird dem damals 88-Jährigen für sein Lebenswerk die besondere Ehrung des Kritikerpreises 2003 in der Sparte Bildende Kunst zuteil. In der Begründung heißt es: "Bei aller Treue zu den alten, unspektakulären Bildmotiven wie Stilleben, Landschaft und Figur ist er gleichwohl nie zum Konservativen geworden. Denn Laabs transformiert die Anregungen aus der Realität durch enorme Formenfantasie, ungewöhnliche Blickwinkel auf seine Sujets und einen lichtvollen Umgang mit der Farbe in einen eigenständigen Bildkosmos."

Die 27 Laabsschen Bilderwelten, die noch bis zum 15. August auf der "Antika" zu sehen sind, entstanden im Zeitraum von 1980 bis 2002. Die kleinformatigen Arbeiten sind meist in Acryl auf Karton oder Papier gemalt und geben eine Übersicht über ein vielfältiges Schaffenswerk, das traumverlorene Meerimpressionen und sensible Menschenbilder ebenso einschließt wie poetische Einzelstudien.

Allen gemeinsam ist ein gestalterisches Miteinander von figurativen und abstrakten Bildelementen, eine hohe Formkultur und ein kraftvolles Farbspiel von anziehender Leuchtkraft, das als Ausdruck eines Welt- und Lebensgefühls gesehen werden kann, das geprägt wurde in der Zeit von 1953 bis 1983, als Laabs noch auf Ibiza lebte und arbeitete.

Er selbst beschrieb seinen lustvollen Umgang mit Farbe mit den Worten: "Ich möchte, dass die Farbe lächelt und zuweilen singt. Haben wir nicht schon Ängste genug? Die Kritiker mögen mir Negation der Zeit vorwerfen, es macht mir aber nichts aus."

Bis ins hohe Alter seinem Schaffenswerk verpflichtet, fand Laabs letzte Ausstellung 2002 in der Berlinischen Galerie statt, die etliche Gemälde des in Sammlerkreisen eingeführten Malers besitzt.

(Erscheinungsdatum: Samstag, 31.07.2004 / Sylter Rundschau)

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