Rainer Herold: Leidenschaftlicher Galerist mit Jagdinstinkt |
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Tausende von Bildern hat der Galerist und Kunsthändler Rainer Herold in seinem Leben bereits besessen und ganze Häuser mit Kunst eingerichtet. Jetzt feiert er das 25-jährige Bestehen seiner Galerie und erinnert sich an die Anfänge im Jahre 1977, als sich der damalige Hamburger auf unzählige Kauftouren begab und ein "jungfräuliches Feld" entdeckte. |
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Rainer Herold in seiner Galerie "Haus Meeresruh" in Kampen vor einem Bild des Expressionisten Heinrich Steinhagen. Foto: Jakat | ||||||||||
Kampen/Sylt (Angelika Jakat) - Es begann vor 25 Jahren: 1977 hängte Rainer Herold seinen einträglichen Job als Werbeleiter eines großen Hamburger Verlagshauses an den Nagel und eröffnete im Jahr darauf in einem ehemaligen Pferdestall seine erste Kunsthandlung, auf 180 Quadratmetern mit Fachwerk und Innenhof in Hamburg-Bergedorf.
Ich habe gekauft was ich gut fand, erzählt Herold, der damals mit französischen Kleinmeistern startete, die er mit viel Spürsinn für Qualität auf Pariser Märkten günstig gekauft hatte. Eine seiner Kauf-Touren führte ihn im Sommer 1983 in die Hamburger Innenstadt, wo er spontan Galerieräume mietete. In der Hamburger Galerieszene wurden seinerzeit Hamburger Maler eher vernachlässigt. Was lag da näher, als sich um dieses jungfräuliche Feld, das keiner machte zu kümmern, entsinnt sich Herold an seine galeristischen Anfänge in der Hansestadt, in denen er sich intensiv und exklusiv mit Malern des Norddeutschen Impressionismus und Expressionismus beschäftigte. Zahlreiche Ausstellungen, Publikationen und Kataloge dokumentieren das bemerkenswerte Interessensspektrum des Autodidakten Herold, das damals bis hin zur Malerei der 50er Jahre reichte und ihn zu einem ausgewiesenen Kenner des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897 und der Hamburgischen Sezession 1919-1933 machte. Die Bilder erwarb der 57-Jährige auf Auktionen und Flohmärkten oder aus Künstler-Nachlässen. So hat sich das langsam entwickelt. Mittlerweile kommen viele Menschen auf mich zu, resümiert Herold, der nach eigener Aussage Tausende von Bildern besitzt und schon ganze Häuser in mehrmonatiger Arbeit mit Kunst eingerichtet hat. Ein Besuch in Morsum bzw. ein anregendes Gespräch mit Freunden während eines Spaziergangs, gaben den Anstoß für die Entstehung einer Sylter Dependance. Kurz entschlossen hielt er zu Pfingsten 1996 Einzug in Kampen, nach nur einer Woche Vorbereitung. Ich habe als erstes Bild ein Aquarell von Ivo Hauptmann verkauft, erinnert er sich an die damalige Galerieeröffnung. Ich bin eigentlich mein bester Kunde. Ich bin ein richtiger Sammler, habe schon als Kind Steine gesammelt. Das könne vom Großvater kommen, vermutet Herold, den auch Klein-Skulpturen und Kisten begeistern, wenn sie Ausstrahlung haben. Es ist ein Gefühl. Ein gutes Bild etwa muss einen anrühren, muss einem etwas bedeuten. Das kann sich auf Farben oder Flächen beziehen das ist eine Art Euphorie. Sylt kennt der gebürtige Reinbeker noch aus seiner Jugendzeit, die er von 1954 bis 1962 mit seinen zwei älteren Brüdern und der Mutter auf der Insel verbracht hat. Man ist eben kein Fremder und daraus rühren viele schöne Connections her. In Herolds Galerie in Hamburg-Eppendorf treffen die Werke ganz unterschiedlicher Künstler aufeinander. Die Erweiterung seines Konzepts hin zu zeitgenössischer Kunst ist für ihn ein Muss und wird sich entwickeln. Zurzeit präsentiert er an Bord des Kreuzfahrtschiffs MS "Europa" 30 Bilder. Darunter befinden sich Arbeiten von Karin Witte, Michael Ramsauer und Dieter Glasmacher. In ein Atelier rein zu kommen, frische Ölfarbe zu riechen ist etwas Tolles, begeistert sich Herold über persönliche Begegnungen mit den modernen Malern und deren Kunst. Die Preisspanne der Bilder reicht inzwischen von 500 bis 50.000 Euro. Dabei handelt es sich ausschließlich um Unikate: Alles Originale, mit Drucken handeln wir noch nicht, sagt Herold lächelnd auf die Nachfrage eines Galeriebesuchers und schenkt ihm einen seiner Ausstellungskatalog. Der kleinen Party auf Sylt, die anlässlich des 25-jährigen Bestehens am vergangenen Sonntag mit rund 100 Gästen stattfand, soll im September übrigens eine weitere folgen, begleitet von einer Ausstellung zum 120. Geburtstag des Malers Friedrich Ahlers-Hestermann. |
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(Erscheinungsdatum: Donnerstag, 07.08.2003 / Sylter Rundschau) |
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