Im Spannungsfeld von Licht, Farbe und Form

Erstmals zeigt die Keitumer Galeristin Cornelie Kamp Arbeiten von Heinz Mack auf Sylt. Zu sehen sind unter anderem neueste Werke, die Macks malerische Auffassung von Licht, Farbe und Form widerspiegeln. Eine exklusive Einzelausstellung mit 22 Graphiken und Pastellen, die einen großen Künstler auf kleinem Raum zum Auftritt bringt.

Cornelia Kamp vor "Fenster zum Meer" (1998) von Heinz Mack. Foto: Jakat

Keitum/Sylt (aja) - Mitte Juni war es soweit: Cornelia Kamp eröffnete ihre erste Mack-Ausstellung. Das kleine am Keitumer Ortsausgang gelegene Galerie-Café ist seitdem Zielpunkt vieler Mack-Fans, die sich diese Gelegenheit, Arbeiten des namhaften Malers ansehen zu können, nicht entgehen lassen wollen.

Ob in Italien, Russland oder Amerika – mit seinen Bildern, Zeichnungen und Skulpturen hat Mack seit Jahrzehnten weltweit Erfolg. Er zählt mit dreiundsiebzig Jahren zu den bedeutendsten abstrakten Künstlern unserer Zeit.

Kleinformatige Siebdruckarbeiten des Mitbegründers der Gruppe „ZERO“ (1957) sind nicht nur in Kamps Galerie zu entdecken, sondern zeitgleich auch im Hotel Benen-Diken-Hof in Keitum. Die Arbeiten tragen Titel wie „Sechs Lichtfarben“, „Licht und Farbe“ oder „Farb-Akkord“ und bestechen durch brillante Farbkompositionen und den perfekten Umgang mit der Drucktechnik.

Nicht umsonst gilt Mack als „Experimentator des Farblichts“, das er mittels aufwendiger Siebdrucktechnik auf Büttenpapier in rhythmische „Schwingungen“ versetzt.

Es ist die Farbe bei Mack, die das Bild strukturiert und bestimmt. So ist die Klarheit der Farbe, die Reduktion der Form sowie der fein abgestufte Einsatz der gesamten Regenbogenfarbenpalette ein Kennzeichen von Macks Werken, wenn er nicht nur schwarz-weiß verwendet, wie in seinen Lithographien.

In seinen Bildern lässt Mack nicht lediglich nur Farbflächen sprechen, sondern das Leuchten des Regenbogenlichts in seiner ganzen seelenvollen Wirkkraft auf das Auge. Der Moment des Schauens wird dabei nie durch grelle Farbakzente gestört. Vielmehr sind es die kontrastreichen aber dennoch harmonischen Verwandlungen von einzelnen starkfarbigen Farbstufen, die den Blick anziehen und nachspüren lassen. Nuancenreiche, kaum merkliche Übergänge machen das Wesen der so genannten Mackschen „Farbchromatik“ aus.

Ein Zitat von Paul Klee, das sich in einer Publikation des Mönchengladbacher Künstlers findet, lautet: „Aber ein Phänomen steht über allen farbigen Dingen ..., als Abstraktion im Sinne farbiger Reinheit, das ist das Phänomen des Regenbogens.“

Für sich selbst benennt Mack die „Identität von Licht und Farbe, welche im Spektrum sichtbar wird“, als den einzigen Gegenstand seiner Malerei. Der ist eine inhaltliche Transparenz und stoffliche Leichtigkeit eigen, die auf den Betrachter vertraut, aber immer auch beschwingend neu wirkt.

In einem seiner vielen Zitate definiert Mack seine Auffassung künstlerischen Schaffens mit den Worten: „Und ich erwarte zuletzt auch von meiner Malerei, dass sie den Betrachter nicht nur ermutigt farbiger zu sehen, sondern dass sie ihn dazu bewegen, sein Sehen zu kultivieren und damit die Welt kritischer zu sehen.“

In Kooperation mit der Bielefelder Galerie Samuelis Baumgarte ist die Keitumer Mack-Ausstellung noch bis zum 1. August 2004 zu besichtigen.

(Erscheinungsdatum: Samstag, 07.07.2004 / Sylter Rundschau)

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