"Doppelt hält besser" heißt das Programm der beiden Wahl-Geschwister - ganz nach dem Motto: "Allein wär`s eben nur halb so schön." Zwei Stunden lang erklärt Edda, die kleine Schwester, was Hans für einer ist. Nämlich schwul und "'ne Balett-Husche". Der steht ihr in nichts nach - eben "Geschwisterliebe bis auf`s Blut".

Da werden alte Wunden aufgebrochen und neue, kleine Gehässigkeiten in Stellung gebracht. Das Publikum ist mittendrin in den schönsten Familienstreitigkeiten. Zu sehen und zu hören bekamen die über siebzig Gäste des Abends einen bunten Mix aus viel Humor, Gesang und Musik.

Scheu oder Hemmungen haben Edda und Hans hinter sich gelassen. Ihre Losung: "Wir wollen Spaß". Im hellgrauen Hosenanzug begrüßt Edda das Publikum, das sie als skurril-witzige Ausgabe einer zu üppig geratenen Ballet-Diva im langen, eng anliegenden weißen Ballerina-Outfit nach zwei Stunden wieder verabschiedet. Dazwischen liegen eine Prise Tanz und ein koketter Flirt mit der Zuschauerin Rita, Eddas Suche nach einem Lover für Hans und jede Menge unterhaltsame Geschichten, allesamt thematisch mitten aus dem Leben gegriffen und musikalisch verpackt in Samba, Mambo und Tango-Rhythmen.

Schnittgard und Neblung präsentieren sich dabei mal im Duett von Mezzosopran und Bariton, mal jeder für sich. So gibt es auch stille und melancholische Momente in der Show: Im schwarzen Rolli singt Hans von seiner Einsamkeit namens "Helene", Edda im langen Schwarzen das Liebeslied "Mit dir".

Dann schnappt sie sich die Okulele, die bei ihr, laut Hans, wie eine Brosche wirke. "Aber, meine Brosche macht Musik", kontert Edda gewohnt schlagkräftig. Und beide stimmen den Titel "Weil" an, der eine gelungene, deutsch gesungene Variante des Stan Getz-Klassikers "So Danco Samba" ("Vai Vai Vai Vai Vai") vorstellt. Spätestens da waren alle auf der luftig-leichten Latin-Welle angekommen. Die Mischung aus Jazz, Musical, Pop und Kleinkunst unterhält.

Wenn sich Edda, die trocken-humorige "Queen Bee"-Klavierspielerin in Auszeit, für die "Stehen schon 'ne esoterische Erfahrung ist", dann noch ins Schwanenkostüm zwäng, ist das Finale da. Und ein "puschelliger Abend" mit zwei nunmehr "müden Tanten" fast zu Ende.

(Erscheinungsdatum: Samstag, 13.12.2004 / Sylter Rundschau (ohne aja-fotos))