"Butendiek" - Keine Verständigung in Sicht

Die Butendiek-Gründer treffen bei ihrer Suche nach Verbündeten für ihre Windpark-Vision vor Sylt weiterhin auf Zurückweisung. Ihre Einladung zur erläuternden Gesprächsrunde verhallte bei vielen Offshore-Gegnern ohne positive Resonanz – deren Nichterscheinen formulierte offenkundig Ablehnung und die Absage an einen neuerlichen Dialog.


Butendiek-Informationsabend im Restaurant "Luzifer". Fotos: Jakat

Westerland/Sylt (aja) - Der Disput um das Offshore-Projekt "Butendiek" beweist sich als beständig. Bei der Informationsveranstaltung der Butendiek GmbH am Donnerstagabend im Restaurant "Luzifer" zeigte sich erneut, dass zahlreiche offene Fragen, große Unsicherheiten und eine Menge problematische Untersuchungsgegenstände zum strittigen Thema Offshore im Raum stehen, die allesamt einen forcierten Klärungsbedarf aufweisen. Ein Anfang ist gemacht, doch ein baldiges Ende nicht in Sicht.

Weit drifteten die grundsätzlich unterschiedlichen Auffassungen von Offshore-Gegnern und -Förderern über die Vertretbarkeit eines Windparks vor der Sylter Nordseeküste auseinander. Auch der vom Ton her positiv gehaltene Erfahrungsbericht des dänischen Tourismusdirektors Jan Toftdal aus Blavand rief bei der Mehrheit der knapp über zwanzig Zuhörer eher skeptische Reaktionen hervor. Toftdal wies auf weiterhin stabile Touristenzahlen trotz des vor der Küste liegenden Windparks hin. Doch es wurden Zweifel an der Übertragbarkeit dänischer Offshore-Situationen auf die Sylt spezifische Sachlage in Sachen Tourismus deutlich.

Hans-Detlef Feddersen dazu: "Wir sind uns der Wertschöpfung hier auf Sylt bewusst." Zur Diskussion um die 34-Kilometer-Blick-Distanz zum geplanten Windpark-Areal stellte er fest: "Wir sind überzeugt, einen Abstand gefunden zu haben, der die Sylter Klientel nicht abschreckt."

Für die EVS, die durch Mario Ehrich vertreten wurde, steht im Vordergrund, dass mit der Errichtung von "Butendiek" "eine Anbindung des Sylter Stromversorgungsnetzes an die neu zu verlegenden Kabel zwischen dem Festland und der Insel Sylt" erfolgen soll. Damit sei künftig, wie bereits bisher schon, eine ausreichende Strom-Sicherstellung gewährleistet. Für die dann entfallenden zwei Spannungsebenen würden "zukünftig keine Nutzungsentgelte durch EVS und somit durch Sylter Stromkunden zu zahlen sein". Aus der Sicht der EVS stellt sowohl das "Einsparpotential aus den entfallenden Netznutzungsentgelten als auch der Rückbau der letzten Freilandleitungen einen erheblichen Mehrwert für die Insel dar". Eine Garantie für günstigen Strom, die könne er dennoch nicht geben, so Ehrich.

"Eigentlich müssten wir uns mit der Regierung streiten. Heute würde "Butendiek" die Genehmigung nicht mehr bekommen", kommentierte Eric Mannstedt den Verlauf der fast dreistündigen Diskussion. Er bedauerte es sich "mit Herrn Feddersen über Fragen streiten zu müssen, die dieser gar nicht beantworten kann".

So gibt es, laut Feddersen, hinsichtlich der Höhe der Bankbürgschaften für die Kosten des Rückbaus der metallenen Windmühlen zurzeit noch keine konkreten Zahlen vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH).

Neben der undurchsichtigen Haftungsfrage sahen es einige Teilnehmer als zweifelhaft an, ob nicht weitere Windanlagen mit geringerer Distanz zur Insel aus Gründen erhöhter Wirtschaftlichkeit "Butendiek" nachfolgen würden. Und neben technischen Bedenken gilt das Fehlen einer Fahrrinne für die Schifffahrt im Planungsbereich von "Butendiek" den Projekt-Kritikern als gewichtiges Sicherheitsrisiko-Kriterium. Die von Hans-Detlef Feddersen erhoffte "Energiewende von unten", basierend auf der finanziellen Beteiligung der Bürger vor Ort, stellt auf Sylt derzeit keine ausreichende Motivationsplattform zur Erhöhung der Akzeptanz des ehrgeizigen Butendiek-Projekts dar.

Unvereinbar mutet den Windrad-Gegnern das Zusammenspiel von klarer Sylter Horizontlinie und Windpark an, selbst wenn dieser "reine Energie" vorstellt. Die Politik setzt hier indes Signale, die die Offshore-Pioniere optimistisch stimmen.

(Erscheinungsdatum: Samstag, 04.12.2004 / Sylter Rundschau)

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